5. Tagesseminar

5. Tagesseminar

Ausbildung für Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung

1.  Ausbildungsziele

Das Ausbildungsziel ist, die Teilnehmer zur Öffentlichkeitsarbeit im Verein und zur Mitgliederbetreuung zu befähigen und aufgrund der Ausbildung Interessierte in diese Aufgaben einzuweisen.

Zu diesem Seminar können Mitglieder von Vereinsvorständen zusätzlich eingeladen werden.

2. Durchführung

Geplant sind auch hier ca. 10 Unterrichtseinheiten, die Teilnehmer erhalten vor dem Seminar einen Unterrichtsbrief, der zu Hause in etwa 10 Unterrichtseinheiten bearbeitet werden soll.

3. Unterrichtsinhalte

Erarbeitet werden soll eine Vereinszeitung (Erstellung mit Computer), Planung der Mitwirkung an einem Stadtfest und die möglichen Kontakte zur örtlichen Presse einschließlich der Kommentierung einer Schachpartie für die Tageszeitung.
Für die Mitgliederbetreuung sollen Angebote für besondere Gruppen im Verein (Senioren, Frauen) besprochen und erarbeitet werden.

Zur Vorbereitung des letzten Tagesseminars werden die Grundlagen für die Vorbereitung einer Lehrprobe erarbeitet.

Zwischenthemen sind:
a) Eröffnungen: Italienisch und Caro-Cann, b) Motive: ersticktes Matt und Doppelangriff, c) Endpiel: Mattsetzen mit Läufer und Springer

4. Tagesseminar

4. Tagesseminar

Regelkunde und Turnierleitung im Verein und Unterbezirk

1.  Zielgruppen und Ausbildungsziele

Eingeladen werden können außer den Teilnehmern der Übungsleiterausbildung aus der betreffenden Region interessierte Vereinsmitglieder, insbesondere die Turnierleiter der Vereine.
Die Teilnehmer sollen eine Ausbildung zum Turnierleiter und Schiedsrichter im Verein, Schachkreis oder Unterbezirk erhalten

2. Durchführung

Das Seminar umfaßt ca. 10 Unterrichtseinheiten, die zusätzlichen Teilnehmer erhalten nach ihrer Anmeldung vor dem Seminar ein Exemplar der Fide-Regeln, soweit sie dieses noch nicht haben, und einen Unterrichtsbrief, mit dem sich die Teilnehmer in häuslicher Arbeit im Umfang von etwa 15 Unterrichtseinheiten auf das Seminar vorbereiten. Außerdem werden zur Vorbereitung des 5. Wochenendseminars Hinweise zur Kommentierung von Schachpartien gegeben werden.

3. Unterrichtsthemen und -material

Grundlage des Unterrichts sind die Fide-Regeln, die Arbeitspapiere von Dr. Lange (Anlage L.2) und der übersandte Fragebogen mit Fragen aus dem Bereich Streitfälle bei Turnieren, die Fragen sind anhand der Fide-Regeln schriftlich zu beantworten.
Zwischenthemen sind:
a) Eröffnungen: Skandinavisch und Damengambit, b) Motive: Hinlenkung und Zwischenzug, c) Endpiel: Mattsetzen mit zwei Läufern

 

3. Tagesseminar

3. Tagesseminar

 

Regelkunde und Mannschaftsführung

 

1 Zielgruppen und Ausbildungsziele

Die Teilnehmer sollen selbst die Aufgaben der Mannschaftsführer kennenlernen und befähigt werden, Mannschaftsführer in ihrem Bereich auszubilden.
Eingeladen werden können außerdem aus der betreffenden Region interessierte Vereinsmitglieder, insbesondere die Mannschaftsführer der Vereine und die Schachspieler, die in der kommenden Saison die Aufgabe der Mannschaftsführung übernehmen, da die Mannschaftsführer nach unserer Turnierordnung Schiedsrichter der Mannschaftskämpfe sind. Das Unterrichtsziel für doese Gruppe ist eine hinreichende Ausbildung der Mannschaftsführer, und Vorbereitung von Interessierten (Erwachsenen wie Jugendlichen) auf diese Aufgabe.

2 Durchführung

Das Seminar umfaßt ca. 10 Unterrichtseinheiten, die Teilnehmer haben bereits die Fideregeln bekommen, die Gäste erhalten nach ihrer Anmeldung vor dem Seminar ein Exemplar der Fideregeln. Zu den Fideregeln gibt es einen Unterrichtsbrief mit Fragebogen und zusätzlichen Aufgaben , mit dem sich die Teilnehmer in häuslicher Arbeit im Umfang von etwa 10 Unterrichtseinheiten auf das Seminar vorbereiten.

3 Unterrichtsthemen und -material

Grundlage des Unterrichts sind die Fide-Regeln, ein Arbeitspapier von Dr. Lange (Anlage L1) und die im Unterrichtsbrief genannte Partieanalyse als Beispiel für Besprechungen der Partien des jeweiligen Mannschaftskampfes.
Zwischenthemen sind:
a) Eröffnungen: Spanisch und Russisch, b) Motive: Abzugsangriff und Fesselung, c) Endpiel: Mattsetzen mit der Dame / dem Turm

2. Tagesseminar

2. Tagesseminar

Das Schachsportabzeichen und Fortbildung

1.  Zielgruppen und Ausbildungsziele

Der Deutsche Schachbund hat das Angebot der Abnahme des Schachsportabzeichens gemacht. Das dafür erstellte Vorbereitungsheft gibt eine Fülle von Anregungen. Die Vorbereitung auf die Prüfung zum Schachsportabzeichen, auch für Nichtmitglieder, kann eine gute Fortbildung im Verein sein.
Die Teilnehmer sollen befähigt werden, Vorbereitungskurse zu halten und evtl. die Prüfung abzunehmen. Hierzu können interessierte Vereinsspieler und Jugendleiter zusätzlich  zum Tagesseminar eingeladen werden.
Das Seminar eignet sich gewiß auch für die Lizenzerneuerung für C-Trainer und Übungsleiter für Breitensport

2. Durchführung

Das Tagesseminar soll weitgehend von den Teilnehmern gestaltet werden, die zu den einzelnen Themen des Heftes Kurzreferate und Übungen durchführen sollen. Das Turniersimultanspiel wird vorgestellt, möglicherweise kann auch die Prüfung durchgeführt werden.

3. Unterrichtsthemen

Die Schwerpunkte des Vorbereitungsheftes sollen durchgenommen werden.

 

1. Tagesseminar

1. Tagesseminar

 

Anfängertraining

1.  Zielgruppe und Ausbildungsziele

Die Teilnehmer an der Ausbildung sollen in die Lage versetzt werden, in den Vereinen und Schulschachgruppen Kinder und Jugendliche schachlich zu fördern. Sie sollen die vorhandenen Hilfsmittel kennenlernen, um eine Ausbildung bis etwa zur Erlangung des "Königsdiploms des DSB" durchführen zu können.
Daneben sollen die Teilnehmer in die Lage versetzt werden, sich selbst schachlich fortzubilden.
Zu diesem Tagesseminar können zusätzlich Pädagogen und Jugendwarte, die keine Übungsleiterausbildung wünschen, eingeladen werden.

2.  Durchführung

Die Teilnehmer erhalten nach ihrer Anmeldung vor dem Seminar einen Unterrichtsbrief, mit dem sich die Teilnehmer in häuslicher Arbeit im Umfang von etwa 10 - 15 Unterrichtseinheiten auf das Seminar vorbereiten. An dem Sonnabend sollen mit einer kurzen Mittagspause ca. 10 Unterrichtseinheiten durchgeführt werden.

3.  Unterrichtsthemen

Erarbeitet werden soll eine Anfängerausbilung und der Umgang mit Hilfsmittel, z. B.: Der Weg zum Königsdiplom (Kinder- und Jugendschach), der Schweizer Schachlehrgang und die Kurse von Hauschild.
Anhand von Schachaufgaben sollen Endspiele im Rahmen der Anfängerausbildung behandelt werden.

Die Übungsleiterausbildung des NSV

Hermann Züchner:

Die Übungsleiterausbildung des NSV

 

1999 legte ich als Referent für Breitensport einen Konzeptionsentwurf zur Beratung in den Gremien des NSV und des SBOO vor. Er beruhte auf den Themen, die eine Gruppe im SBOO-Vorstand 1995 erarbeitet hatten und die ich ich in einigen Seminaren auf NSV-Ebene erprobt hatte. Neu war an diesem Entwurf die Aufteilung des Stoffes auf 6 Tagesseminare.

 

Seminar I

Seminar II Seminar III Seminar IV Seminar V Seminar VI
 

 

Die Ausbildung von Übungsleitern  1999/2000

 

Die Situation im NSV

Der Niedersächsische Schachverband ist ein Verband mit großer Flächenausdehnung, zwischen den Mitgliedsbezirken liegen große Entfernungen.

Im Zeitalter knapp werdender Mittel ließ sich die Zahl von drei Wochenendseminaren in einer Sportschule nicht mehr halten, 1997/98 und 1998/99 wurden deshalb nur noch zwei Wochenendseminare durchgeführt. Da dies für eine Erarbeitung des umfangreichen Stoffes auch mit Einsatz von Unterrichtsbriefen nicht als ausreichend einzuschätzen war, wurden zwei Tagesseminare in Lehrte hinzugefügt.

Wenn diese Ausbildungsform für die neue Saison auch nicht mehr zu sichern ist, kann folgendes Konzept, das im Schachbezirk V von dem Unterzeichneten in einem Probelauf erprobt wurde, auch für andere Schachbezirke im NSV erwogen werden.

Die Konzeption der Ausbildung

Die Ausbildung zum Übungsleiter wird in sechs Tagesseminare durchgeführt, die aus Kostengründen in den Bezirken des NSV heimatnah für die Teilnehmer angeboten werden. Folgende Schwerpunkte sind vorgesehen:

1.Tagesseminar: Anfängertraining
2.Tagesseminar: Schachsportabzeichen und Fortbildung
3. Tagesseminar: Regelkunde und Mannschaftsführung
4. Tageseminar: Regelkunde und Turnierleitung im Verein und Unterbezirk
5. Tagesseminar: Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung
6. Tagesseminar: Lehrproben und Organisationsfragen

Da in den Tagesseminaren III - V weitgehend die direkte Beziehung zum Schachspielen fehlt, soll zwischen den Unterrichtseinheiten dieser Seminare die Behandlung von Zwischenthemen aus den Bereichen Eröffnungen, Motivaufgaben und Endspiele eingefügt werden. Die Auswahl der zu behandelnden Themen ist u. a. dadurch begründet, daß für die Prüfungsklausuren Grundkenntnisse in bestimmten Eröffnungen
( Spanisch, Italienisch, Russisch, Damengambit, Caro-Cann und Skandinavisch) und in der Behandlung von ausgewählten Motiven (Doppelangriff, Fesselung, ersticktes Matt, Abzugsangriff, Hinlenkung und Zwischenzug) vorausgesetzt werden.

Zur Durchführung  der Ausbildung

Die Tagesseminare finden jeweils an Sonnabenden in der Zeit von 9 - 17,30 Uhr statt.
Die Ausbildung wird im Baukastensystem durchgeführt. Wer aus terminlichen Gründen eines der sechs Seminare in seiner Region nicht besuchen kann, kann evtl. im Nachbarbezirk das gleiche Angebot wahrnehmen.
Die Tagesseminare I -V werden jeweils angeboten für zusätzliche Teilnahme interessierter Schachfreunde.
Die dezentralen Tagesseminare sollen von vorhandenen C-Trainern der Regionen bzw. den Lehrwarten der Bezirke geleitet werden. Sie halten sie entsprechend der ihnen zugestellten Arbeitshilfen.
Die Lehrkräfte, die diese dezentralen Veranstaltungen zu leiten bereit sind, können durch eine Tagesveranstaltung in den verschiedenen Regionen des NSV in diese Aufgabe eingewiesen werden.

Die Prüfung wird zentral vom Lehrwart durchgeführt.

 

Einsatz von Unterrichtsbriefen und Unterrichtsmaterial

Zur Vorbereitung der einzelnen Seminareinheiten sollen den jeweiligen Teilnehmern Unterrichtsbriefe zugesandt werden. Diese Unterrichtsbriefe beinhalten Aufgabenstellungen, die eine Vorarbeit der Teilnehmer dokumentieren können. Durch die Unterrichtsbriefe soll eine Zahl von Unterrichtseinheiten abgearbeitet werden, die sonst während der Seminare hätte erbracht werden müssen.
Außerdem erhalten die Teilnehmer während einiger Seminare Unterrichtsblätter, die wie die Unterrichtsbriefe später von ihnen  für ihre eigene Tätigkeit verwandt werden können. Deshalb wird den Teilnehmern empfohlen, dieses Material in einer Mappe zu sammeln. Hinzugefügt werden können auch die Manuskripte für die abgelegten Lehrproben.

 

Vorschlag für die Abrechnung der Seminare


Die Teilnehmer zahlen eine Teilnehmergebühr, Fahrtkosten werden erstattet.
Die Referenten erhalten ein Honorar von 150,- DM pro Tag und Reisekostenerstattung.



Nachtrag zum Thema:
Seit den letzten Monaten zeichnet sich eine Änderung der Ausbildungswege im NSV ab. Wir haben in einer Arbeitsgruppe über die verschiedenen Ausbildungsangebote nachgedacht. Zu der C-Trainer- und der Übungsleiterlizenz ist die Jugendleitercard (Juleica) hinzugekommen. Sie erhält man nach einer Ausbildung von 60 Unterrichtseinheiten, zu ihren Themen gehören Sachgebiete, die auch in die Übungsleiterausbildung gehören. So erarbeiten wir zur Zeit das Modell einer Ausbildung in Modulen: Wer die Juleicaausbildung hat, erspart sich zwei Tagesseminare in der Übungsleiterausbildung, die normalerweise 6 Seminartage und die Prüfung umfaßt. Die Übungsleiterausbildung hat an einem Seminartag das gleiche Programm wie die C-Trainer-Ausbildung. Wenn die Unterrichtspläne entsprechend umgeschrieben sind, werden die Module vorgestellt und jeder kann sich dann seinen persönlichen Ausbildungsgang  zusammenstellen.
HZ

Diskussion: Schach in Schule und Jugendgruppe


Diskussion: Schach in Schule und Jugendgruppe

 

a) Die Jugendarbeit von Professor Ernst Pfannenstiel

Die Jugendarbeit in unserer Organisation ist jahrzehntelang von der Arbeit von Professor Pfannenstiel, Oldenburg, geprägt worden. Er war ein engagierter, erfolgreicher Trainer, das zeigen die Erfolge seiner Schüler. Durch ihn wurde das Schulschach in Oldenburg/Ostfriesland so gefördert, daß unsere Region darin heute noch in Niedersachsen führend ist. Lesen Sie dazu einen von ihm verfaßten Artikel aus dem Schach-Echo vom 23. 12. 1962.
 

Es war 1951, als ich auf Veranlassung des Verwaltungspräsidenten von Oldenburg und seiner Regierung zu einem Besuch aufgefordert wurde. Es ging um das Thema SCHULSCHACH. Ein inzwischen verstorbener Schachfreund hatte dazu die Anregung gegeben. Mir aber wurden die Fragen vorgelegt:
a) ob ich bereit sei, diese Aufgabe zu übernehmen, und
b) wie ich mir die Durchführung dächte.
Ich schaltete schnell, sagte sofort zu und legte einen Plan vor, der Zustimmung fand. Ging es doch um eine Frage, die mir bereits oft durch den Kopf gegangen war:
FÖRDERUNG DES JUGENDSCHACHS.
Meine Beobachtungen waren schon lange darauf gerichtet, daß die Jugend durch das Schachspiel in besonders hohem Maße geistig und charakterlich erfaßt und gelenkt werden könne. Ich erinnerte mich der vielen Fälle, da ich zwei blutjunge Spieler einander gegenüber am Brett hatte sitzen sehen, vergraben in Gedanken, jeder ganz mit sich selbst beschäftigt. Das Auffallende - schon bei den Zehnjährigen und noch Jüngeren - bestand für mich in der Tatsache des Alleinseins jedes einzelnen. In der Schule oder zuhause kann immer ein Lehrer, ein Vater, eine Mutter, Bruder oder Schwester nachhelfen, wenn es in Aufsatz, Rechenaufgabe usw. nicht mehr weitergeht. Hier, am Schachbrett, gibt es keine Hilfe. Der Spieler ist GANZ AUF SICH GESTELLT. Er kann und darf niemanden befragen, mit niemandem sich beraten, seine Stellung, seine Möglichkeiten, die zwingenden Züge von niemandem beurteilen lassen. Er ist einsam. Er hat vor sich nichts als das Brett und den Partner. Und sich mit diesem zu messen, ist von vornherein seine Aufgabe und sein fester Wille. Daran schon ist erkennbar, wie erziehlich das Schachspiel ist, genau so erziehlich wie der Klassenaufsatz und die Leichtathletik. Aber bei Klassenaufsätzen läßt sich oft das Thema vorausahnen, in der Leichtathletik die Anfeuerung durch die Herumstehenden einkalkulieren. Beim Schach ist man ahnungslos, was der Gegner spielen wird, und die "Kiebitze" (die Zuschauer) sind genauso zum Schweigen verdammt wie die Spieler. Gewiß wird ein Schachspieler, je öfter er am Brett sitzt, sich mit den Problemen, die auftauchen könnten (könnten!), privat oder in Beratung mit anderen oder auch durch Bücher befassen und daraus seine Lehren ziehen. Aber im Augenblick, da ein Kampf beginnt, kann alles anders kommen, oder ihn verläßt die Erinnerung an frühere Erfahrungen - oder gar erst: er hat plötzliche Einfälle, die alles vorher Durchdachte über den Haufen werfen. Wie groß ist da oft die Verlegenheit, und guter Rat ist teuer! Ganz aus dem Augenblick heraus muß man sich mutterseelenallein zu helfen wissen, aus eigenen Fehlern oder solchen des Partners etwas zurechtgrübeln - eine oft für ein junges Gehirn und dessen Vorstellungskraft schwere und mühsame Aufgabe. Und dann, wie gesagt, dahinter immer der eiserne Wille, der Kampfgeist, sich dem Partner mindestens ebenbürtig, wenn nicht überlegen zu zeigen! Sich gewaltlos, nur kraft zäher DENKARBEIT durchzusetzen, ist das Wesen der Schachpartie, ein Erziehungsvorgang von wahrlich hohem Rang! Zugegeben, der NATUR DES JUNGEN liegt das Schachspiel mehr als der des Mädchens:  dieses Sich-Messen, Auf-der-Lauer-Liegen, das Anschleichen, Überlisten oder Zuschlagen. Das ist sein Feld. Und welcher Wert besteht darin, mit der Zeit zu erkennen, daß es noch andere Arten des harten Kämpfens unter Männern gibt als das Anrempeln, Anpöbeln oder Sich-Prügeln: das Sich-Durchsetzen, die geistige Arbeit, das Kombinieren, das taktische Vorgehen, das strategische Planen! Ich habe staunenswerte Erfahrungen gemacht, wie sich diese echt männlichen Künste und Tugenden bei jungen Schachspielern im Lauf der Jahre entwickeln. Gewiß, das Schachspiel ist mehr Männer- als Frauensache. Aber wieviel Hartnäckigkeit im Denken, wieviel listig-feine Art des Lavierens und Operierens läßt sich auch bei Mädchen am Schachbrett beobachten! Bei Jungen wie Mädchen also eine bemerkenswerte SCHULE FÜRS LEBEN, für den Umgang mit Partnern oder Gegnern. Das darf als Erziehungsmoment nicht übersehen werden.
Wohl der größte Wert des Schachspiels liegt für die Jugend darin, wieviel MUT dieses Spiel erfordert. Etwas sich auszuklügeln und es dann zu verwirklichen suchen, das Risiko, das Wagnis, der Entschluß zu einer Entscheidung und dann das Durchstehen, das Sich-nicht-Unterkriegen-lassen-wollen - das ist wirkliche Schulung fürs Leben. Und da lassen sich von kleinauf Eigenschaften entwickeln, die den jungen Menschen fürs Leben tauglich zu machen helfen. Dabei ist das Charakteristische dieses Spiels: Zug um Zug entsteht eine neue Situation; denn durch jeden Zug verändert sich die Lage. Hat der Partner gezogen, ist man gezwungen, sich die Sache noch einmal ganz neu anzusehen. Denn es gibt Züge, die völlig überraschend sind, alles völlig verändern und alle eigenen Pläne und Vorsätze über den Haufen werfen. Nach jedem Zug also gilt es, neu zu operieren, neu zu planen, zu rangieren, zu lavieren, zu sehen, wo und wie man den Gegner zu fassen kriegt. Ein einziges Beispiel: Partner A zieht etwa im 10. Zug einen Bauern um ein Feld vor. Nun steht Partner B vor einer ENTSCHEIDUNG. Soll er den Bauern schlagen oder nicht? Aus dem Schlagen ergeben sich für die gesamte Stellung, für Aufmarsch, Angriff, Verteidigung völlig andere Perspektiven, als wenn er nicht geschlagen wird. Es kann ein minimaler Vorteil oder Nachteil durch das Schlagen oder Nichtschlagen entstehen, aber eben so gut auch enorme neue Perspektiven und Möglichkeiten. Von Zug zu Zug müssen also fortgesetzt Entscheidungen getroffen werden. Ständig, nach jedem eigenen Zug und vor allem nach jedem Zuge des Gegners, hat man auf der Hut zu sein. Fürwahr: eine echte Lebensschule; denn das Leben erspart uns ja auch nichts und bewahrt uns auch vor nichts, täglich, stündlich, von Minute zu Minute, von Zug zu Zug. Und gar erst diese Erziehung zu GEDULD UND ZÄHIGKEIT! Ein einziger unüberlegter Zug, und alles ist vertan. Nichts läßt sich rückgängig machen, ganz wie im Leben. Sollte aber ein Fehler unterlaufen, heißt es: sich durchbeißen! Eine goldene Regel des Schachspiels lautet: "Berührt, geführt". Das heißt: wer (am Zuge) eine seiner Figuren berührt hat, muß mit dieser ziehen. Die Entscheidung fällt also nicht erst auf dem Brett, sondern vorher: im Kopf. Wieder wie im Leben, in dem sich nichts zurückdrehen läßt: jedes Wort (beim Schach: jeder Zug) will sorgfältig bedacht sein.
Nun ließe sich folgern: demnach ist Schach nichts für die Jugend. Denn es ist deren Art, unbedacht in Wort und Tat zu sein. Und dem ist zu antworten: nein, eben, weil wir die Jugend ja lebenstüchtig machen und ihre Waffen schärfen wollen und müssen für den täglichen kleinen und großen Krieg mit den Partnern, eben deshalb sollen wir nach derlei Gelegenheiten suchen gehen. Und wir finden sie im Schach. Es gibt - auch in der Schule - dreierlei Arten, Schach zu spielen:
1. Man ,,holzt". Darunter verstehen die zünftigen Spieler schnell heruntergespielte sogenannte Freundschaftspartien (auch Blitzpartien gehören hierzu). Sie sind zugleich ein Sich-Messen wie ein Sich-Üben, eine Art von Etüden, eine von den hunderterlei Vergnügungen der Jugend - aber im Schach immer sehr inhaltvolle, exerzitienhafte Vergnügungen, in denen es a in jedem Spiel um das Gewinnen geht, bei dem ,,1" eben nicht gerade und darum ,,1" eben gerade ungerade ist. Solche kleinen philosophischen Dinge merken die Spieler in diesem jungen Alter zwar nicht sofort, aber mit der Zeit werden sie gewitzigt, weil sie durch das "Holzen" Erfahrungen sammeln.
2. Das Einzelturnier. Hier kämpft jeder um seinen eigenen Ruhm und Sieg, lernt es, Niederlagen hinzunehmen, ohne zu verzagen, und hat im umgekehrten Falle das Recht, stolz zu sein. Das Selbstbewußtsein stärkt sich.
3. Der Mannschaftskampf. Er ist erzieherisch sehr hoch zu bewerten. Jetzt kämpft der Einzelne nicht für sich, sondern für eine Gemeinschaft. Es kommt darauf an, daß das Team gewinnt. Seine Partie kann die Entscheidung bringen. Es macht mich oft fröhlich, und es ist imponierend, mit anzusehen, wie in solchen Fällen sich der einzelne Jugendliche zusammenreißt, um seiner Mannschaft den Sieg zu erkämpfen. Keine Form des Jugend- und Schulschachs ist höher zu bewerten und zu veranschlagen als diese.
ERZIEHER UND ELTERN muß man auf diese Facta mit großem Nachdruck hinweisen. In den 10 Jahren, in denen ich jetzt das Schulschach im ganzen oldenburgischen Land leiten durfte (inzwischen sind wir sogar schon im 11. Jahr), ist für mich die wertvollste Erfahrung, daß immer mehr Erzieher und Eltern sich von diesen Werten der Mannschaftskämpfe überzeugen ließen, sich dafür immer tat kräftiger einsetzen und zu Förderern dieser Einrichtung unserer Oldenburger Regierung werden. Auch die Schülermitverwaltungen unterstützen von Jahr zu Jahr das Unternehmen in wachsendem Maße. Damit verwirklicht sich die ursprüngliche Idee und wird zu ständig größerem Ansporn.

 

b) Jugendarbeit heute

Bei aller Würdigung der Verdienste und des Engagements von Professor Pfannenstiel gibt es heute viele Anfragen an seine Vorstellungen von Jugendtraining. Aber wenn es um Finanzierung neuer Ausbildungswege geht, dann sind viele Schachfreunde noch in seiner Welt zuhause. Darum müssen wir uns der Auseinandersetzung stellen, wie es mit dem Jugendschach weitergehen soll.

 

Ich bin selbst einige Jahre Jugendwart im Schachbezirk gewesen und habe mich so mit den Fragen der Ausbildung von jungen Schachspielern im Bezirk auseinandersetzen müssen, außerdem habe ich im Verein lange Jugendarbeit gemacht und angehende Übungsleiter auf diese Arbeit vorbereitet.
Wir können nicht mehr zurück in die Welt von Professor Pfannenstiel, zurück in die Gesellschaft der 50er und 60er Jahre. Der Schachtrainer heute ist nicht mehr der „Schach- häuptling“, der seinen Schüler als „geschätzten Winnetou“ grüßt. Man kann diese Frage vielleicht am besten verdeutlichen, wenn man nach der Einführung von Meisterschaften in den unteren Altersklassen fragt. Erst Ende der 70er Jahre gibt es Bezirksmeisterschaften der B- und C-Jugend. Sehr umstritten war dann die Einführung von Schnellschachmeisterschaften der U-10-Jugend in den 90er Jahren. Und heute sind bei den Jugendserieturnieren natürlich Wettkämpfe der U-8.
Bei den anderen Sportarten beginnt das Training oft schon schon vor der Grundschule, - das weiß ich von meinen Enkelkindern,- so würden wir die Jugendlichen später oft gar nicht aus ihren Trainingsverpflichtungen ihrer ersten Sportart lösen können. Aber dieser Druck ist gar nicht das wichtigste Argument. Wir wissen heute, wie wichtig eine frühzeitige Schachausbildung ist, einer meiner früheren Schüler beklagte sich, daß er ja leider erst mit 12 Jahren das Training in unserem Verein begonnen habe. Der große Erfolg der Jugendarbeit der Wilhelmshavener Schachfreunde beruhte gewiß auch auf der Arbeit von Karsten Bertram und der Tatsache, daß dort die Jungen schon sehr früh an das Schachspiel herangeführt wurden.
Begabte Schüler lernen vieles im Alleingang, aber es geht nicht ohne gute Trainer, wenn ein Jugendlicher  aus unserem Bezirk in der Konkurrenz der Niedersächsischen Bezirke bestehen soll. Der Begleiter auch unserer Teilnehmer bei Landesmeisterschaften sollte ein qualifizierter Ausbilder sein. Ich kann Maximilian Dietrich gut verstehen, daß er sich auch in diesem Jahre wieder den Hamburger Großmeister Karsten Müller gewünscht hat. Wir würden ohne qualifizierten Trainer unsere Jugendlichen um die Chancen bringen, die ihre Konkurrenten aus den anderen Bezirken ganz selbstverständlich wahrnehmen können.
Ich bin gespannt, wie sich der Kongreß unseres Bezirkes zu den Kosten für eine Kaderausbildung im Bezirk verhalten wird.

 

c) Jugendarbeit und Computer/Internet

Bei aller Würdigung moderner Traningsangebote muß bedacht werden, ob diese unkritisch in der Jugendarbeit eingesetzt werden sollten. Ich habe in mehreren Gesprächen mit Vlastimil Hort auch bei ihm ein Unbehagen gespürt, wie sehr es zunehmendes Vertrauen auf elektronische Medien (z. B. Chessbase und Internetpräsenz) im DSB und seinen Landesverbände gibt. Wir haben uns gefragt: "Muß das Schachspiel nicht auch bei den Jugendlichen ihre Lebenswirklichkeit mitgestalten, wie es bei vielen von uns ein Teil unserer Biographie geworden ist?" Zu diesem Thema folgen hier verschiedene Assoziationen notiert.

Der Freibauer: Angeregt werde ich durch einen Satz von A. Nimzowitsch: "Ich versichere Ihnen, meine lieben Leser, der Freibauer hat für mich eine Seele, genau wie der Mensch, Wünsche, die unerkannt in ihm schlummern, und Befürchtungen, von deren Existenz er selbst kaum ahnt".
Mir fällt dazu ein: Ein Kind oder ein Jugendlicher kommt in einen Schachverein: Wieviel Unterstützung braucht er, wie viele Steine müssen aus dem Weg geräumt werden, bis er sich wie ein Freibauer durch Umwandlung frei bewegen kann.

Kommunikation im Verein: Im Verein wird oft nur in Gruppen gespielt: Die 1. Mannschaft bleibt unter sich, der Rest hat guten Kontakt untereinander. Es ist also ganz anders als in einem Familienbetrieb im Handwerk. Dort fragt der Lehrling bei einer schwierigen Aufgabe die erfahreneren Gesellen oder den Meister um Hilfestellung.
Mir fällt dazu ein: Geben wir den schwächeren Jugendlichen schwierige Motivaufgaben und schicken sie damit zu Spielern der ersten Mannschaft: Helft uns mal! Ich denke an einen Übungsleiterlehrgang, in dem die Teilnehmer begeistert zurückkamen: Auch unsere Spitzenspieler haben bei dieser Aufgabe fast eine Viertelstunde gebraucht!

Erzählmotiv: Viele Berichte zu Schachpartien können mit bekannten Erfahrungen aus anderen Bereichen geschildert werden, man denke an das Beispiel von "David und Goliath" oder "Hans im Glück".
Mir fällt dazu eine Geschichte ein, die ein Teilnehmer in einem Seminar erzählte: Spieler A beobachtet, daß sein Gegner, Spieler B, eine Falle vorbereitet, aber noch zögert, sie zuschnappen zu lassen. Gleichzeitig hat A festgestellt, daß die Kombination fehlerhaft ist, er fragt sich, wie er B. zum Handeln bringen kann. Er entschließt sich, mit trauriger Stimme seinem Gegner Remis anzubieten. B. nimmt das siegesgewiß nicht an, schreitet zur Tat - und verliert!

Wachsen wollen: Im Breitensport ist ein wichtiger Satz: "Der Verein muß wachsen wollen!" Gewiß geht es nicht ohne Förderung des Spitzensports. Was geschieht aber, wenn die Vereine an der Basis kein Vereinsleben mehr entwickeln?
Mir fällt dazu mit einer gewissen Übertreibung das Bild eines Vereins in unserem Bezirk ein: Er hat faktisch nur eine erste Mannschaft, in die die guten Spieler aus den Nachbarvereinen gelockt wurden. Sie fehlen ihren Vereinen und leben nur für die Mannschaftskämpfe in der gewünschten Liga. Ein solcher Verein braucht keinen Vereinsabend und Jugendarbeit. Aber wer freut sich mit den Spielern über die Erfolge, welche Jugendlichen dieses Ortes können und möchten solchen Vorbildern nacheifern? 

Fingerfertigkeit: Mit dem Laptop können wir heute große Blitzturniere im Schweizer System durchführen. Ich rutsche nicht mehr für längere Zeit in festen Gruppen mit den gleichen Nachbarn rechts und links um den langen Tisch herum. Ich bekomme jede Runde einen neuen Gegner und behalte am Ende überhaupt nicht mehr, gegen wen ich gespielt habe. Ich bekomme im Turnier zufällig einen Gegner, der unwahrscheinlich schnell mit der Uhr umgeht.
Mir fällt dazu der Vorschlag von Vlastimil Hort ein: "Laßt doch einfach die Figuren weg, und bedient nur die Uhr. Das Fallblättchen reicht doch für die Feststellung des Siegers".

Unerwartet: In einem großen Blitzturnier im Schweizer System sitzt ein Spieler in der letzten Runde an Tisch 6 und gewinnt die Partie. Erst später realisiert er, daß er dadurch noch den dritten Platz belegt hat und einen Preis erhält.
Mir fällt dazu die folgende Geschichte ein, die mich sehr beeindruckt hat: Ein Indianer kommt erstmals in eine große Stadt. Dort sieht er die technischen Wunder unserer Zeit. Er bestaunt auf einem Gelände die dort ausgestellten Neuwagen. Ein beflissener Autoverkäufer beginnt ohne Punkt und Komma auf ihn einzureden, preist die Vorzüge des schnellen Sportwagens, die Leistungsstärke. Der Indianer sieht ungläubig drein. Darum lädt ihn der Verkäufer zu einer Probefahrt ein. Im Nu ist der schnelle Wagen über die Ausfallstraße auf dem Highway. Dort gibt der Fahrer ordentlich Gas, um zu zeigen, was in dem Wagen alles drinsteckt. Er will alle Vorzüge des Wagens anpreisen, dem Indianer zeigen, was der Wagen für einen technischen Schnickschnack aufweist. Aber den Indianer scheint die ganze Aktion nicht so recht zu interessieren. Die Worte des Autoverkäufers lassen ihn kalt. Während der Autoverkäufer auf ihn einredet, sagt er nichts. Nach wenigen Meilen bricht der Indianer jedoch sein Schweigen und sagt: "Können Sie bitte sofort anhalten!" "Warum? Ist Ihnen nicht gut?" fragt ihn der Verkäufer ganz beunruhigt. Er hat schon Sorge um die schönen Polster seines Autos. Schnell lässt er den Wagen an einem Rastplatz anhalten. Der Indianer steigt aus. Er geht ein paar Schritte, bleibt stehen und dreht sich mit dem Gesicht in die Richtung, aus der sie gekommen sind. "Was machen Sie denn da?" fragt der Autoverkäufer ungeduldig. Sein nächster Kunde wartet bereits. "Ich warte, dass meine Seele nachkommt." antwortet der Indianer seelenruhig.

Familienschach: Oft genug ist das Verhältnis zwischen Vater und Sohn nicht spannungsfrei. Für uns ist es ein wichtiges Ereignis in unserem Vereinsleben, daß wir die Väter/Mütter der Mitglieder unserer Jugendabteilung einladen, mit ihrem Sohn/ihrer Tochter ein 2er-Familienschachteam für ein Turnier zu bilden.
Mir fällt dazu ein, was es für ein solches Team bedeutete, als der Jugendlicher verzweifelt laut zu seinem Vater sagte: "Papa, du mußt nun endlich auch einmal gewinnen!" 

Erinnerungen an Oskar Flegel

Erinnerungen an Oskar Flegel (verstorben 1979)

Nicht nur die Schachspieler vom Schachverein Leer, sondern auch die maßgeblichen Herren vom Ostfriesischen Schachbezirk sind sich nach dem Tode von Oskar Flegel darüber im klaren, was für eine Persönlichkeit er für das Schachleben in unserem Bereich gewesen ist.
Er hatte sich von Jugend auf ganz dem Schachspiel verschrieben. Waren die Schachfiguren ein Hobby von ihm? Gewiß, ja. Er spielte leidenschaftlich gern Schach, besonders war dies in den früheren Jahren der Fall.
Als sympathischer, unkomplizierter Mensch besaß er neben seinem Talent als guter Schachspieler auch die Fähigkeit, seine Kenntnisse über die Grundlagen der Schachtheorie an interessierte Mitglieder, vorwiegend an Jugendliche, weiterzugeben. Er verstand es, Begeisterung zu wecken. Viele Jugendliche entdeckte er und förderte sie, wo er nur konnte. Das Ziel war eine starke Jugend-Abteilung. Er hatte ein Gespür dafür, schnell die Spielstärke und auch die Schwächen eines Mitgliedes zu erkennen. Allein diese Eigenschaften machten ihn noch nicht zur Seele und zum Motor des Schachvereins.
An jedem Spielabend schauten nach der Begrüßung alle auf ihn, er war der Mittelpunkt, weil er dirigierte. Kein Schachspieler blieb ohne Gegner, dafür sorgte er. Die Durchführung häufiger Blitzturniere leitete er, wie auch die Vereinsmeisterschaften.
Als er genügend stärkere Spieler ausgebildet hatte, wurden die Bezirks-Mannschaftsmeisterschaften mit großem Erfolg beschickt. Für den Schachverein hatte er immer Zeit. Pünktlich war er jeden Mittwoch bei den jugendlichen Spielern zur Stelle und am Donnerstag, dem Spielabend des Vereins.
Oskar Flegel widmete sich in den letzten Jahren den älteren Spielern; er war inzwischen ja selbst Rentner geworden. Das war am Montag nachmittag im Gleiwitzer Hof. Dort wurde öfter auch einmal Skat gespielt und man pflegte die Geselligkeit durch beliebte Tagestouren.
Nicht unerwähnt bleiben sollte sein Verdienst an der Organisation der Austragung der Ostfriesischen Einzelmeister-schaften, bei denen sein Verein sehr oft den Sieger stellte.

Wir alle schätzten Oskar Flegel sehr, werden noch oft an ihn denken und ihn in guter Erinnerung behalten.
                                                                                                  Wolbert Winenga
                                                                                                  ehem. Vorsitzender SV Leer 09

Jugendarbeit im Bezirk

Jugendarbeit im Bezirk

 


Geduld ist eine Voraussetzung für die Jugendarbeit

In der Liste der Bezirksjugendwarte seit 1956 fällt auf, daß das Amt immer wieder von neuen Personen besetzt wurde (vgl. die Aufstellung der Funktionsträger). Nur Professor Pfannenstiel taucht in den ersten Jahren unserer Geschichte 5mal auf. Ich denke, daß das mit der Jugendarbeit in den Vereinen zusammenhängt. In einer Reihe von Vereinen gab es Jugendwarte, die in ihrem Bereich ganz große Bedeutung für die Jugendarbeit bekamen und ganze Gruppen von Jugendlichen zu guten Turnierspielern machten. Hier hatte E. Pfannenstiel die Vorreiterrolle, noch heute spielen Schachspieler aus seiner Schule im Schach eine wichtige Rolle. Und dazu kommen andere Vereinsjugendwarte, die ihren Jugendlichen viele Wege öffneten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, seien einige Namen genannt. Ihnen gemeinsam war, daß sie Jugendliche um sich scharten, die sich gegenseitig hochschaukelten.
So ging es in Leer mit Oskar Flegel, der leider sehr schnell starb, aber dessen Schüler heute noch Mannschaften stark machen. Noch heute wird von ihm, der auch bei den Erwachsenen in Ostfriesland tolle Turniere zusammenbrachte, gesprochen. Er hatte seine eigenen Vorstellungen  vom "Schweizer System", es war nach unserem Eindruck das "Flegelsystem", es brachte immer interessante Paarungen. Lesen Sie an anderer Stelle den Nachruf, den der Schachverein Leer dem Verstorbenen widmete.
Auch Herbert Janssen , der lange Jahre Bezirksturnierleiter war, hatte und hat in Norden immer seine guten Nachwuchsspieler. Es ist schade, daß er sich aus der Arbeit im Bezirk zurückgezogen hat.
In diese Reihe der besonderen Jugendwarte gehört Karsten Bertram, der jahrelang bei den Wilhelmshavener Schachfreunden Jugendliche ausbildete, die auf vielen Ebenen Erfolge feiern können, und gute Nachfolger setzen jetzt seine Arbeit fort. Ich erinnere mich, daß ich, als ich als Jugendwart meine ersten Bezirksmeisterschaften leitete, bei der Siegerehrung in
drei Altersklassen fast ausschließlich Wilhelmshavener Spieler auszeichnete, nur ein 3. Platz blieb für die Spieler aus den anderen Vereinen.
Ausgesprochen umfang- und erfolgreiche Jugendarbeit betrieb auch Heinz Kitscha in Esens, der über Jahrzehnte auch trotz zunehmender Krankheit bis zu seinem Tod sich intensiv um seine Jugendlichen kümmerte. Er war, um dies zu belegen, immer bei den Bezirksmeisterschaften dabei und analysierte mit seinen Spielern jede gespielte Partie.
Auch Gerd Müller aus Brake ist hier zu nennen, so lange er konnte, hat er Kinder und Jugendliche an das Schachspiel herangeführt , und bis heute haben seine Schüler die Arbeit fortgeführt.
Wahrscheinlich ist es ungerecht, wenn ich jetzt aus meiner Erfahrung als früherer Bezirksjugendwart nur noch zwei Namen nenne, sehr geholfen haben mir Ralf Wessel aus Dünsen und Ralf Heyen vom Fehntjer SK, die mit ihren Jugendlichen zu den Turnieren kamen und auch heute noch Funktionen in der Jugendarbeit des Bezirks und der Unterbezirke wahrnehmen.
Ende der 80er Jahre hatte auch ich  eine Gruppe von Jugendlichen, unter denen ein großer Wettbewerb war, der das Training  der Teilnehmer so förderte, daß ein Teil der Spieler mich in der Schachqualifikation überholte. Es ist für mich eine große Freude, daß in dieser Saison drei Spieler aus unserer früheren Jugendabteilung von auswärts kommend wieder bei uns mitspielen.

Gegenüber den Vereinsjugendwarten hatte der Bezirksjugendwart, schon wegen der knappen finanziellen Mitteln, wenig Chancen, sich intensiv um die Jugendlichen aus dem ganzen Bezirk zu kümmern. Ich hoffe, daß in Zukunft mehr gelingt, die guten Jugendlichen über die Vereinsgrenzen hinaus zu fördern, es reicht nicht, wenn bei den Bezirks- und Landesmeisterschaften  Betreuung und qualifiziertes Training angeboten wird.